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Weidinger, Valerie (2014): Crossing/Intersecting Gender and Ethnicity in the Domestic Work Sector. Sexismen und Rassismen in einer globalen/global versteckten Wirtschaftsbranche

Bei Haushaltsarbeit handelt sich um Tätigkeiten, die historisch als natürlich weiblich konstruiert wurden. Das wirkt sich darauf aus, wer für ihre Ausführung als geeignet angesehen wird und daher eingestellt wird - heutzutage meist Migrantinnen. Die dem zugrunde liegenden Stereotypisierungen sind als intersektional (neo)rassistisch und sexistisch zu bezeichnen, da sich die beiden Kategorien Geschlecht und Nationalität bzw. Migration überlappen. Sie haben das Ziel, die Migrantinnen auf eine ihnen zugesprochene Art in die Gesellschaft zu intergrieren. Soziale Unterschiede werden so über ethnische Differenzen rationalisiert und legitimiert. So kann eine Inländerin der Migrantin naturalisierend die Fähigkeit zur Haushaltsarbeit zusprechen, ohne sich über das Geschlecht selbst in die Zuschreibung einzuschließen. Durch die Besonderheiten der bezahlten Arbeit im privaten Raum ist es außerdem wesentlich, eine Frau einzustellen, die zur Familie „passt“. Dafür wird eine gewisse Persönlichkeit gesucht, die man sich über die Einstellung einer Person mit einer entsprechend stereotypisierten Nationalität erhofft. Dadurch werden die Stereotype aber auch für diese Frauen zu einem symbolischen Kapital bzw. einer Aktionsressource, da sie ihnen Arbeitsstellen verschaffen können. Es entstehen die zwei intersektional stereotypisierten Subgruppen von modernen, emanzipierten Inländerinnen und traditionellen Migrantinnen. Indem sie das jeweilige Doing Gender durchführen, (re)produzieren sie ein ethnisiertes Gender und führen dadurch ein Doing Ethnicized Gender aus.

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