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Siddgi, Nura (2013): 'Womanhood' im Sudan. Im Spannungsfeld zwischen hegemonialem Frauenideal und gesellschaftlicher Realität

Der Sudan ist ein Staat mit patriarchalen Gesellschaftsnormen und einer islamistischen Führung. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich ein – teilweise gesetzlich verankertes – Frauenideal herausgebildet, das mit der Lebensrealität der Sudanesinnen nicht in Einklang zu bringen ist. Dieser Diskrepanz wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen, indem die grundlegenden Verschränkungen von Gender, Religion und Politik im Sudan untersucht werden. Als theoretische Grundlage wurden die Theorien um Gender und Nationalismus ausgewählt. Ausgegangen wird von der Annahme, dass durch die Konstruktion des Bildes der ‚idealen muslimischen Frau’ sowie der kulturellen Positionierung der Frauen als Trägerinnen der Kultur und islamischen Moral Frauen zunehmend in die private Sphäre gedrängt und ihre Körper kontrolliert werden. Somit wird auch ihre Autonomie fortwährend eingeschränkt. Zeitgleich steckt der Staat in einer wirtschaftlichen Krise, was die Erwerbsarbeit von Frauen für die meisten Familien überlebensnotwendig macht. Die islamistische Regierung versucht zudem, durch die Politisierung des Islams ihre Macht zu legitimieren, was letztendlich geschlechtsspezifische Ungleichheiten zum Nachteil von Frauen festigt. Bei einer Abweichung von diesem hegemonialen Frauenideal werden Sudanesinnen nicht nur sozialer Ächtung ausgesetzt, sondern sehen sich teilweise auch mit rechtlichen Folgen konfrontiert. Dennoch gelingt es den Sudanesinnen, mittels diverser Strategien nicht nur ihre Handlungsmacht zu erweitern, sondern darüber hinaus neue soziale Räume für sich zu schaffen.

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