Forschungsgruppe arge_bodies_gender_sex
IE & Sex & Körper: Warum?
Sexualitäten, Körper und Geschlechter sind ein bedeutsames Handlungsfeld internationaler (EZA-)Politik und für Entwicklungskritik hoch relevant. Wir fragen daher nach globalen und lokalen Geschichten von Sexualitäten, Körpern und Geschlechtern, nach ihrer Bedeutung für Ökonomie und Politik, nach ihrem Zusammenhang mit Normierung und Widerständigkeit.
Die arge_bodies_gender_sex, entstanden Anfang 2011, versteht sich als Vernetzung von Wissenschafter_innen, Forschenden, Lehrenden, Studierenden, Aktivist_innen und „Praktiker_innen“ innerhalb und im engeren oder weiteren Umfeld der IE, die sich mit Sex/Körper/Gender-Fragen in der Perspektive globaler Ungleichheitsverhältnisse auseinandersetzen.
Unsere gemeinsamen Aktivitäten und Projekte legen einen Schwerpunkt auf Herrschaftskritik und orientieren sich an eurozentrismuskritischen, feministischen, antirassistischen, postkolonialen, queer-theoretischen und crip-theoretischen Zugängen.
Wir arbeiten an Forschungsprojekten, engagieren uns in der universitären Lehre, kooperieren mit non-universitären Initiativen, organisieren gelegentlich Diskussionsveranstaltungen oder Workshops und publizieren zu den Ergebnissen unserer jeweiligen Aktivitäten.
Einige unserer Forschungsfelder sind:
- Geschichte und Genealogie von Körpern, Identitäten und Sexualitäten, von Normen und Normenbrüchen
Wir verstehen Kategorien wie „Geschlecht“, „Sexualität“, „race“ und „dis/ability“ als historisch, diskursiv und performativ erzeugt. Wir gehen davon aus, dass die mit diesen Kategorisierungen einhergehenden Dichotomien – „normal/nicht-normal“, „krank/gesund“, „zivilisiert/barbarisch“ und so fort – eine wichtige Rolle in globalen Herrschaftsverhältnissen spielen. Die Geschichte des Kolonialismus ist unserem Verständnis nach von zentraler Bedeutung für die Produktion von Konzepten, die sich in Institutionen der EZA und ihrer Geschlechter- und Körperpolitiken wiederfinden: „Fortschritt“, „Modernität“, „Normalität“, „Gesundheit“ …
- „Entwicklungs“-Diskurse in ihrem Verhältnis zu nicht-normativen Körpern, Geschlechtern und Sexualitäten
Wir analysieren konzeptionelle Zugänge zu Körpern, Geschlechtern und Sexualitäten in „Entwicklung“, in Entwicklungspolitik und EZA. Wie werden diese Zugänge jeweils in konkrete Programme und Projekte „übersetzt“? Welchen Ausdruck finden die entsprechenden Policies in Ansätzen wie etwa dem human rights approach oder in „Empowerment“-Maßnahmen? Wie adressiert „Entwicklung“ nicht-normative Subjektivität, wie werden also Personen mit queerer, lesbischer, schwuler, Transgender-, Disability/Crip-Identifikation „angerufen“, „inkludiert“ oder ausgeschlossen?
- Perspektiven der Widerständigkeit: Nicht-normative Körper, Sexualitäten und Geschlechter im Kontext von Subversion und „Befreiung“
Wir beschäftigen uns mit Strategien der Aneignung, Umdeutung und Überschreitung eines dominant „westlichen“ Körperverständnisses und seiner heteronormativen, ableistischen, rassialisierenden, generell gewaltförmigen Dimensionen. Uns interessieren widerständige Praktiken im Alltäglichen ebenso wie in sozialen Bewegungen, die sich gegen globale und lokale Ungleichheiten richten. Wie intervenieren normativitätskritische Akteur_innen aus dem „globalen Süden“ oder „globalen Osten“ in Entwicklungspolitik, und welches Potenzial eröffnen hier nicht-eurozentrische Konzepte von Körpern, Geschlechtern, Sexualitäten? Wie „reisen“ widerständige Theorien und Praktiken zwischen verschiedenen geopolitischen Orten?
Wir arbeiten unter anderem mit Begriffen und Ansätzen wie „sexuelle Diaspora“, „transnationale Körper“, „political economy of sex“, „colonial/postcolonial desire“, „critical whiteness“, „queering development“, „cripping development“, und mehr.
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„Gründer_innen“ (2011): Katharina Fritsch, Isa Garde, Hanna Hacker, Sabine Harrer, Clemens Huber, Christine Klapeer
Forscher_innen, Aktivist_innen und engagierte Mit-Denker_innen (Stand: 2014/15): Sophie Burchard, Lisa Bauer, Aljoscha Bökle, Judith Ehlert, Katharina Fritsch, Isa Garde, Stefanie Girstmair, Julia Günther, Hanna Hacker, Clemens Huber, Sara de Jong, Christine Klapeer, Rainer Schalk, Clara Schmidl, Julia Stranner
Update 2015/16: Wir arbeiten mittlerweile öfter unter dem Namen feminIEsta als unter arge bodies_gender_sex. Unsere inhaltlichen Interessen sind aber grundsätzlich gleich geblieben!
c/o Institut für
Internationale Entwicklung
Universität Wien
Sensengasse 3/2/2
A-1090 Wien