Spätestens mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung ist die Forderung nach „Inklusiver Entwicklung“, also der Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in alle Prozesse und Bereiche der Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit, allgegenwärtig geworden. Der Vortrag geht der Frage nach, ob und wie in Diskursen zu „Inklusiver Entwicklung“ ableistische Normen verschoben und Exklusionsprozesse aufgebrochen werden. Anhand einer Analyse der Repräsentationen von „Behinderung“ fragt der Vortrag nach der Produktion von Wissen über „behinderte“ Körper in entwicklungspolitischen Diskursen, den zugrunde liegenden Normierungs- und Normalisierungsprozessen, identitätspolitischen Ein- und Ausschlüssen und der Rolle einer Rhetorik der „Inklusion“ innerhalb eines Handlungsfeldes, das sich an globalen Menschenrechten und globaler Gerechtigkeit orientieren möchte und arbeitet dabei anhand der Inklusionsversprechen und Zukunftsvisionen die Ambivalenzen des Projekts „Inklusiver Entwicklung“ zwischen Utopie und Dystopie heraus.
Isa Garde, Mag.a, Studium der Internationalen Entwicklung mit Schwerpunkten Gender Studies, Cultural Studies und Postkoloniale Theorien an der Universität Wien. Mitglied der Forschungsgruppe „arge bodies_gender_sex“ und Mitgründerin des Projekts „feminIEsta“ zu feministischer, queerer und postkolonialer Entwicklungskritik. Die Monographie Cripping Development? Ambivalenzen "Inklusiver Entwicklung" aus crip-theoretischer Perspektive erscheint im Herbst 2015 im Peter Lang Verlag.
Termin: 29.Mai 2015, 15.30 Uhr
Ort: Tabakfabrik in Linz
Das gesamte Programm der offenen Ringvorlesung zu Disability Studies in Salzburg und Linz findet sich hier.