Die feministische Ökonomie analysiert und kritisiert ressourcenbasierte gesellschaftliche Ungleichheiten, die mangelnde Geschlechterneutralität und Objektivität der Disziplin der Wirtschaftswissenschaften, ihrer Kernparadigmen und ihrer epistemologischen Werkzeuge. Im Zuge eines post-kolonialen Lesens von Entwicklung aus Sicht der feministischen Ökonomie sind u.a. folgende Themen relevant: Erstens die Rolle der neo-klassischen Haushalts- bzw. Familienökonomie, die als wichtigstes Kernelement einer rassialisierten, ökonomischen Vision von Entwicklung, Reichtum und Fortschritt gedeutet werden kann. Zweitens die Verkörperung des ökonomischen Subjekts als Homo Oeconomicus, speziell in Verbindung mit der Metapher des Robinson Crusoe. Drittens die Schlüsselstellung der Care-Arbeit in nationalen und internationalen ökonomischen Zusammenhängen. Schließlich können aus Sicht der feministischen Ökonomie entwicklungspolitische Methoden wie z.B. Mikrokreditprogramme diskutiert werden.
Karin Schönpflug ist Forscherin am IHS Wien und Lehrbeauftrage am Institut f. Internationale Entwicklung; Uni Wien
16.04.2013, 16:00-18:00 Uhr, Hörsaal A, Campus der Universität Wien, Hof 2.2, Spitalgasse 2, 1090 Wien.
Vortrag im Rahmen der internationalen Ringvorlesung Feministisch „entwickeln“?! Kritische Perspektiven ׀ Politische Interventionen ׀ Globale Herausforderungen