Weil es eine so tolle, schöne, gescheite, auch sehr mutige (und an der IE eigentlich gar nicht institutionalisierte) Gruppe war, muss sie hier unbedingt Erwähnung finden: Im Sommer 2009 organisierten sich Diplomand_innen, die zum Themenfeld Sexualitäten, Queernesses und Feminismen in Entwicklungspolitik arbeiten wollten. Zusammen mit Hanna Hacker (die die Diplomarbeiten auch betreute) bildete sich eine Art informelles Diplomand_innen-Seminar, das sich bis Ende 2011 regelmäßig traf, Politisches, Theoretisches und Arbeitspraktisches diskutierte und – neben Freund_innenschaften – last but not least beachtliche queer-feministische Ergebnisse zeitigte.
Elisabeth Freudenschuss erforschte in ihrer Diplomarbeit die Thematisierung und Nicht-Thematisierung von Sexualitäten in Vorbereitungsseminaren der Entsendeorganisation Horizont 3000, Clemens Huber entwickelte aus queer-theoretischen Ansätzen eine kritische Lesart von „Gender“-bezogenen Texten in der Zeitschrift des Deutschen Entwicklungsdienstes, Mario Lackner schrieb über implizite und explizite Sexualpolitiken der österreichischen Ost-Zusammenarbeit, und Bernadette Schönangerer analysierte den Status von „Abstinenz“-Normierungen seitens US-amerikanischer HIV-Politik in Uganda. Die etwas später Hinzugekommenen wählten eher genereller feministische, wissenschafts- und Whiteness-kritische Zugänge: Susanne Dieckmann befasste sich mit entwicklungspolitischen Bildungsmaterialien in einer Critical-Whiteness-Perspektive, Reingard Hofer mit Wissensproduktion und Wissenserwerb (auch) an der IE.
In der „Queering-Diplomarbeit“-Gruppe entstand die Initiative zum Workshop „Add LGBTI and stir? Why 'Queering' Development is a Necessity“ bei einer großen Queer-Konferenz an der Universität Wien (2011); die Anfänge der Forschungsgruppe arge_bodies_gender_sex [link] liegen ebenfalls hier; und auch erste Diskussionen zum Konzept der JEP-Schwerpunktnummer „Sexualitäten und Körperpolitik“ fanden in dieser Gruppe statt.