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Dis/ability, Crip und „Entwicklung“

Ein paar Lesetipps zum Verhältnis von „Behinderung“, Crip-Bewegungen und/in globalen Ungleichheitsverhältnissen, Inklusion, Menschenrechten und EZA-Kritik ...

 

Erevelles, Nirmala (2011): Disability and Difference in Global Contexts. Enabling a Transformative Body Politic. New York: Palgrave Macmillian

Nirmala Erevelles theoretisiert „Behinderung“ im intersektionalen Verhältnis zu Rassifizierung, Klasse, Geschlecht und Sexualität sowohl in den USA als auch in einer globalen Perspektive mit einem Fokus auf die Einlassung von „Behinderung“ in neoliberale, kapitalistische Produktionsweisen. Dabei formuliert sie eine fundierte materialistische Kritik an poststrukturalistischen Theoretisierungen von „Behinderung“ als radikaler Transgression von Körpernormen und schafft Ansätze einer Verbindung von Disability Studies und transnationalen feministischen Theorien und Critical Race Studies. Ihre facettenreichen Analysen behandeln unter anderem Geschichten von Gewalt und Ausgrenzung in Institutionen, Fragen von Staatsbürger_innenschaft und Care-Arbeit.

 

McRuer, Robert (2006): Crip Theory. Cultural Signs of Queerness and Disability. New York - London: New York Univ. Press

Crip Theory analysiert die Zusammenhänge, Überlappungen und gegenseitige Informiertheit von Disability und Queerness in ihrem Verhältnis zur Norm und bettet diese in eine Kritik neoliberaler Globalisierung ein. „McRuer examines how dominant and marginal bodily and sexual identities are composed, and considers the vibrant ways that disability and queerness unsettle and re-write those identities in order to insist that another world is possible“ (Klappentext). 

 

Kafer, Alison (2013): Feminist, Queer, Crip. Bloomington: Indiana Univ. Press

„In Feminist, Queer, Crip Alison Kafer imagines a different future for disability and disabled bodies. [...] She juxtaposes theories, movements, and identities such as environmental justice, reproductive justice, cyborg theory, transgender politics, and disability that are typically discussed in isolation and envisions new possibilities for crip futures and feminist/queer/crip alliances. This book goes against the grain of normalization and promotes a political framework for a more just world“ (Klappentext). Auch wenn Alison Kafer ihren Fokus vornehmlich auf die USA legt, ist das Buch eine Empfehlung für alle, die sich mit Fragen von Allianzenbildung und Verhandlungen von Gerechtigkeit auseinandersetzen wollen.

 

„Disability in the Global South“ (2011), Special Issue von Third World Quarterly, 32, 8

Die Schwerpunktausgabe des Third World Quarterly markiert in gewisser Weise den Beginn eines Dialogs zwischen Entwicklungsforschung und Disability Studies. Die Autor_innen dieser Ausgabe eröffnen durch die Verbindung von feministischen und postkolonialen Entwicklungskritiken mit Konzepten der Disability Studies ein neues Feld, das eine kritische Auseinandersetzung mit „Behinderung“ und „Able-Bodiedness“ im Entwicklungsdiskurs ermöglicht. Die einzelnen Artikel zerlegen anhand unterschiedlicher Fallstudien eurozentrische Epistemologien innerhalb der Forschung der Disability Studies aber auch in internationalen Diskursen zu „Behinderung“, „Entwicklung“ und Menschenrechten, kritisieren kolonisierende Wissensproduktionen und heben „nicht-westliche Konzepte“ von „Körper“ und „Behinderung“ hervor.


Crip Magazine“ (2012), Nr. 1

Das von Eva Egermann herausgegebene Crip Magazine ist Zeitung und Kunstprojekt zugleich, es versammelt theoretische Artikel zu Disability Studies und Crip Theory, alternativen Historiographien und Kartierungen, Interviews zu Ab/normalität, künstlerische Beiträge zu gewaltvollen Regimen, Widerständigkeiten und Körperlichkeit. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Aneignung von Devianz, Krankheit und Behinderung. 

 

 

 

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